Ministerin Scharrenbach übergibt fast 170.000 Euro Fördermittel für Hörder „Brückengeschichten“

Ministerin Scharrenbach übergibt Förderbescheid für Hörder Brückengeschichten, Foto: Stadt Dortmund, Silvia Liebig (Dortmunder Künstlerin), Jochen Deschner (Vorstandsvorsitzender von Hörde International e.V.), Ina Scharrenbach (Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen), Barbara Brunsing (Bürgermeisterin Stadt Dortmund)

Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen fördert die Hörder „Brückengeschichten“ des örtlichen Vereins Hörde International e.V. mit fast 170.000 Euro. Den Bescheid über die Gelder aus dem Landesprogramm „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet.“ überbrachte Ministerin Ina Scharrenbach der Vereinsvertretung am Mittwoch persönlich im Beisein von Bürgermeisterin Barbara Brunsing sowie Bezirksbürgermeister Michael Depenbrock.
In den kommenden beiden Jahren möchte das Kunstprojekt „Brückengeschichten“ vor Ort hör- und erlebbar machen, was die Hörder*innen miteinander und mit ihrem Stadtteil als Heimat verbindet. „Das Projekt ,Brückengeschichten‘ in Hörde ist ein gelungenes Beispiel für die Nutzung des Förderinstruments ,Heimat-Werkstatt‘. Die Kombination von Hörbeiträgen und Wandbildern stärkt die lokale Identität, fördert die Verbundenheit im Dortmunder Quartier und macht lokale Geschichte(n) erlebbar“, kommentiert Ministerin Scharrenbach die außergewöhnliche Initiative.

Wie die Idee für die „Brückengeschichten“ entstand
Bei den Vorbereitungstreffen zum Brückenfest im Winter 2019 tauschten sich der Vorstandsvorsitzende von Hörde International e.V., Jochen Deschner, und Silvia Liebig, Dortmunder Künstlerin, über ihre geplanten Projekte aus. Dabei entschied man sich, die beiden Projekte Wandbilder und Oral-History-Collage in einem zusammenzufassen, weil sie sich so wunderbar ergänzten. Die Idee einer Fassadenbemalung von Hörder Wohnhäusern durch Kunstschaffende unter dem Titel „Brückengeschichten“ war geboren.
Wie lassen sich möglichst viele der Hauseigentümer*innen im Stadtteil für die Idee einer Fassadenbemalung gewinnen? Welche Motive können die Fassaden aufwerten? Die Hörder Stadtteilagentur, die im Rahmen der Stadterneuerung Hörde beratende und vermittelnde Ansprechpartnerin für die Hörder Bürgerschaft ist, stellte sich eben diese Fragen und suchte für die Umsetzung der “Brückengeschichten“ finanzielle Unterstützung. Nach intensiver Beratung durch das Amt für Stadterneuerung wurde mit dem Modul der „Heimat-Werkstatt“ aus dem
Heimatförderprogramm des Landes NRW das passende Förderprogramm gefunden.
Die Heimat-Werkstatt will Menschen miteinander darüber ins Gespräch bringen, was ihre lokale Identität ausmacht, und dafür sensibilisieren, was sie in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld als Gemeinschaft verbindet. Sie besteht aus zwei Phasen und beginnt immer mit einem offenen Diskussions- und Arbeitsprozess, der die Einwohner*innen in breiter Form an der Frage teilhaben lässt, was sie prägt und ausmacht.
Für diesen sogenannten „Werkstatt-Prozess“ sollten die Hörder Bürger*innen ursprünglich im Rahmen des Hörder-Brückenfestes in einer von der Künstlerin Silvia Liebig entwickelten Sprachkabine erzählen, was sie verbindet, warum sie sich in Hörde zuhause fühlen. Daraus entstand der Name des Projektes „Brückengeschichten“.

Hörder Geschichten werden akustisch gesammelt und in Wandbilder umgewandelt
Coronabedingt konnte das Brückenfest, welches seit dem Jahr 2015 durch den Verein Hörde International e.V. organisiert wird, nicht stattfinden. Kurzerhand entwickelte die Künstlerin zusammen mit dem Verein eine Alternative, die auch das Heimatministerium überzeugte: Die Geschichten, die ein Bild vom Heimatort Hörde ergeben, werden nun mit Mikrofon und Aufnahmegerät eingefangen und von der Künstlerin zu Hörstücken komponiert. In Kurzinterviews formulieren Einzelpersonen spontan ihre Antworten zu Fragen rund um Hörde als Heimat, die als Audiodateien aufgenommen und später zu einem „akustischen Stimmungsbild“ zusammengefügt werden.
In der zweiten Phase der Heimat-Werkstatt setzen Streetart-Künstler*innen die Hörstücke von Silvia Liebig in Wandbilder, sogenannte Murals, um. Ab Herbst 2022 wird man an fünf Standorten in Hörde die gemalten Wandbilder sehen und gleichzeitig die Hörstücke per App hören können.

Bezirksvertretung Hörde unterstützt den Verein
Zu den Gesamtkosten für die Fassadenbemalungen von ca. 188.000 Euro steuert das Land Nordrhein Westfalen 90 Prozent dazu. „Ohne die Förderung wäre das Projekt in dieser Form nicht durchführbar gewesen“, sagt Jochen Deschner, 1. Vorsitzender des projektdurchführenden Vereins „Hörde International e.V.“.
Die restlichen 10 Prozent der Gesamtkosten kommen aus Mitteln des Vereins. Dabei ist die Vereinsförderung der Bezirksvertretung Hörde hilfreich. „Die Bezirksvertretungen können in ihrem Stadtbezirk über die Förderung von Kunst und Kultur sowie Heimat- und Brauchtumspflege entscheiden“, erklärt Bezirksbürgermeister Michael Depenbrock. „Daher unterstützen wir in Hörde gerne einen Verein, der sich im Stadtgebiet mit viel ehrenamtlichem Engagement einen Namen gemacht hat“.
Auch Bürgermeisterin Barbara Brunsing freut sich über die Unterstützung durch das Land Nordrhein-Westfalen: „Das Projekt fördert die Entstehung von Kommunikationsstrukturen und stärkt das Gemeinschaftsbewusstsein. Wir Dortmunder*innen verstehen uns als eine zupackende Solidargemeinschaft. Mit den „Brückengeschichten“ zeigen wir funktionierende Nachbarschaften in der Großstadt, in denen man sich kennt und vertraut.“
Übrigens: Noch sind auch nicht alle Fassaden ausgewählt, die in der zweiten Phase des Projekts bemalt werden – Bewohner*innen und Eigentümer*innen in Hörde sind herzlich aufgerufen, Vorschläge auch dafür bei der Hörder Stadtteilagentur einzureichen.

Hörde International e.V. – Bürger*innenverein für das neue Hörde
In Hörde wird, wie an kaum einer anderen Stelle, gelungener und beispielhaft schnell vollzogener Strukturwandel erlebbar. PHOENIX West entwickelte sich zum zukunftsweisenden Technologiezentrum, und aus PHOENIX Ost wurde das “Wohn- und Freizeitparadies PHOENIX See“. Der Emscher-Umbau brachte viele neue Naturbereiche mit vielschichtigem Rad- und Fußwegenetz. So sehen wir das Hörder Zentrum heute gestärkt, erweitert und zu neuem Leben erwacht.
Für dieses neue Hörde gibt es seit 2014 einen Verein. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Einheit Hördes aus Alt und Neu und das enge Zusammenwachsen dieser beiden Teile weiter voranzutreiben und zu fördern: HÖRDE INTERNATIONAL e.V.
Ein wichtiges Symbol für das neue Hörde war in den vergangenen Jahren das „BRÜCKENFEST HÖRDE INTERNATIONAL“. Das Fest zielt darauf, die Hörder City mit dem PHOENIX See und den Grünzügen der Emscher zu verbinden. Mehrere 10.000 Besucher*innen ließen sich animieren, den beeindruckenden Stadtumbau in Hörde zu begutachten und das Stadtteilzentrum mit seinem neuen Umfeld als Naherholungsgebiet zu erkunden. HÖRDE INTERNATIONAL e.V. hat dieses Fest mittlerweile mehrere Male organisiert. Der Verein hat damit einen zivilgesellschaftlichen Zusammenhang für Hörde geschaffen.
Bereits bei der Gründung zeigte sich, dass der Verein Aufgaben und Ziele über die Organisation des Brückenfestes hinaus auf seine Fahnen schreiben wird. Und so hat er in den vergangenen Jahren viele weitere – für das Image Hördes förderliche – Aktionen und Aktivitäten
durchgeführt, wie die Installation von Bücherschränken, die Initiierung von Kunst- und Kulturprojekten oder auch die Unterstützung von Geflüchteten.
Die große Klammer dabei: Der Verein und die Mitglieder versuchen, Brücken zu bauen: Brücken zwischen den einzelnen Quartieren, Brücken zwischen dem alten und neuen Hörde, Brücken zwischen den Generationen, Brücken zwischen Menschen mit unterschiedlicher Herkunft und sozialem Hintergrund. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die kulturelle Vielfalt, die Völkerverständigung, das demokratische Staatswesen und das friedliche Gemeinschaftsleben zu fördern.
Mit bürgerschaftlichem Engagement setzen sich die Mitglieder dafür ein, dass sich die sozialen, wirtschaftlichen, ökologischen und kulturellen Rahmenbedingungen für die Hörder*innen sowie das Erscheinungsbild und das Image Hördes nach innen und außen beständig verbessern.