Am 11.11.2024 werden sieben Stolpersteine in der Alfred-Trappen-Straße 27 (11:00 Uhr) und einer in der Wiggerstraße 5 (11:30 Uhr) verlegt – im Rahmen des gleichnamigen Kunst-Projekts von Gunter Demnig. Demnigs Intention ist unter anderem, den NS-Opfern, die in den Konzentrationslagern zu Nummern degradiert wurden, ihre Namen zurückzugeben. Das Bücken, um die Texte auf den Stolpersteinen zu lesen, soll eine symbolische Verbeugung vor den Opfern sein.
Mit 100.000 verlegten Steinen in 30 Ländern handelt es sich um das größte dezentrale Mahnmal der Welt.
Auch in Dortmund soll damit den Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden, die in Dortmund lebten und wirkten. Die ersten Stolpersteine in Dortmund wurden am 19. Oktober 2005 im Ortsteil Husen verlegt. Sie erinnern an Erich und Kurt Meyer, die in der Husener Str. 63 gelebt hatten. Die Verlegung erfolgte auf Initiative einer Arbeitsgruppe der Hauptschule Husen. Insgesamt wurden in Dortmund bislang 400 Steine verlegt.
Weil Gunter Demnig nicht alle Stolpersteine selbst verlegen kann, handelt der Jugendring in seinem Auftrag.
Der Vorbereitungskreis „Hörder Pogromgedenken 9. November 1938“ hat bereits mehrere Stolpersteinverlegungen angeregt und begleitet.
Die Stolpersteine in Hörde lagen Diethart Döring vom „Vorbereitungskreis Pogromgedenken“ besonders am Herzen. Sie gehören zu seinem Vermächtnis, weil er leider am 19. Juli im Alter von 75 Jahren verstarb.
Auf seine Initiative werden die acht Stolpersteine am 11. November verlegt, finanziert von Spendengeldern, die er persönlich zur Verfügung stellte. Die Recherchearbeit übernahm Philipp Urban vom Jugendring Dortmund.
In der Alfred-Trappen-Straße 27 werden sieben Stolpersteine für die Familie Mosbach verlegt. Die gesamte Familie wurde in der Pogromnacht am 10. November 1938 verschleppt. Wohin – dazu liegen keine Informationen vor. 1940 wurde die Familie in die Hörder Burgstraße 4 zwangsweise umgesiedelt. Berthold, Flora, Erich, Gerda und Walter wurden am 2. März 1943 nach Auschwitz deportiert und bis auf Erich dort ermordet. Erich wurde in das KZ Groß-Rosen verlegt, wo er am 8.5.1945 nach der Befreiung an den Folgen der Haft verstarb. Paula war 25, als sie 1939 nach England fliehen konnte. Das Schicksal der Großmutter Johanna Mosbach blieb ungeklärt. Sie war auf keiner Deportationsliste verzeichnet. Wegen ihres hohen Alters (90 Jahre) ist davon auszugehen, dass sie in Dortmund Ende der dreißiger Jahre verstarb.
In der Wiggerstr. 5 (früher 11) verlegen wir einen Stolperstein für Max Feldheim, der 1939 seine Metzgerei zwangsweise verkaufen musste. Er wurde in mehreren Strafanstalten gequält. Von der Steinwache über den Lübecker Hof bis zur Strafanstalt Münster, wo er am 22. Juni 1939 zu Tode kam. Er wurde 54 Jahre alt.
Die Veranstaltung ist öffentlich. Jede*r kann teilnehmen.
Informationen über die Stolpersteinverlegungen im Jahr 2018 in Hörde enthält der Podcast von Klaus Lenser:
https://www.nrwision.de/mediathek/do-mu-ku-ma-stolpersteinverlegung-in-dortmund-2018-181004
Zum Podcast gibt es folgende Informationen:
Neun Stolpersteine im Gedenken an jüdische Opfer des Nationalsozialismus wurden 2018 in Hörde verlegt. Klaus Schlamann und seine Auszubildenden von der Grünen Schule Bochum verlegten die Steine in Absprache mit dem Künstler Gunter Demnig. Die Vorarbeiten und Recherchen leisteten Philipp Urban und Andreas Roshol vom Jugendring Dortmund. Die Steine wurden an drei Stationen verlegt, an denen verschiedene Schulen beteiligt waren. Das Robert-Schuman-Berufskolleg mit Schülerinnen und Schülern, dem Schulleiter Rolf Janssen und der Lehrerin Katrin Gerseker war am Standort Hermannstr. 30 zum Gedenken an das Ehepaar Elsbach beteiligt. Für das Ehepaar Harff wurden Steine an der Hochofenstr. 7 verlegt. Das nahe gelegene Goethe-Gymnasium nahm mit 50 Schülerinnen und Schülern, mehreren Lehrerinnen und Lehrern teil, darunter Martin Hendler, Pfarrer, Lehrer und Leiter der Stolperstein-AG, und der stellvertretende Schulleiter, Dr. Markus Tendahl. An der Graudenzer Str. 9 wurden 5 Stolpersteine für die Familie Löwenhardt verlegt. Hier beteiligten sich Schülerinnen und Schüler der Johann-Gutenberg-Realschule mit ihren Lehrerinnen Barbara Posthoff, Claudia Werner und Kristina Rajic-Pfetzing. Ein Nachfahre der Familie, John Löwenhardt, war aus den Niederlanden zur Teilnahme angereist. Der Rabbiner der jüdischen Kultusgemeinde Groß-Dortmund, Baruch Babaef, sprach im Angesicht der verlegten Steine ein Gebet.
Auf dem Foto oben von rechts nach links: Diethart Döring, John Löwenhardt, Bernhard Klösel (damals Ratsvertreter), Horst Chmielarz (Arbeitskreis „Hörde damals“), Schülerinnen und Schüler der Johann-Gutenberg-Realschule, Barbara Posthoff